Eier, Farbbeutel und Batterien

Die Stuttgarter Zeitung berichtet:

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Viele fürchteten Krawalle

Die Bürger von Untertürkheim empfanden den Burschenschaftstag als eher bedrohliches Ereignis, viele fürchteten Krawalle. Alles sei „voller Polizei“ stellten Anwohner am Samstagmorgen fest, einige schlossen die Fensterläden im ersten Stock. Ein Mann erzählte einem Polizisten, er habe Frau und Kind auf einen Ausflug geschickt, und erledige die Einkäufe vor 12 Uhr – der angekündigten Startzeit der Demo. Gar so wild ist es nicht geworden, als gut 100 Demonstranten aus dem linken Spektrum vom Bahnhof gen Neckarufer zogen, um gegen Rassismus und Intoleranz zu protestieren. Rund 200 Polizeibeamte verhinderten, dass sie zum Versammlungsort vordringen konnten.

Eier, Farbbeutel und Batterien flogen auf die Polizei

Nach der Auftaktkundgebung in der Nähe des Bahnhofs zog die Gruppe in Richtung Sängerhalle, wich dann in die Lindenschulstraße aus wo sie vergeblich versuchten, die Kette der Polizei zu durchbrechen. Am frühen Nachmittag standen sich die Demonstranten und die Polizei lange gegenüber, bis gegen 14.30 Uhr aus der Menge heraus Eier, Farbbeutel und Batterien auf die Beamten, Fahrzeuge und Pferde flogen. Die Versammlung wurde daraufhin von ihrer Leiterin aufgelöst. Ein Teil der Demonstranten zog weiter. Die Polizei drängte sie auf eine Grünfläche ab und umstellte eine etwa 30-köpfige Gruppe. Erst gegen 16 Uhr verließen die letzen den Platz. Vier Personen wurden festgenommen: ein 20-jähriger Eierwerfer, ein 18-Jähriger, der einen Beutel voller Knallkörper dabei hatte, und eine 29-jährige Frau, die Beamte beleidigt hatte. Ein Mann wurde verhaftet, weil er seine Personalien nicht preisgeben wollte.

Gegen 16 Uhr zogen die letzten Demonstranten ab – gut acht Stunden, nachdem die Polizei begonnen hatte, das Gelände rund um die Sängerhalle zu sichern.Ein letztes Mal begehrten die Demonstranten am späten Nachmittag auf. Etwa 20 Personen forderten vor dem Polizeipräsidium die Freilassung der Festgenommenen.

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Die Polizei Stuttgart berichtet ebenfalls über die Demonstration:

PP Stuttgart – Staatsanwaltschaft und Polizei Stuttgart geben bekannt: Versammlung gegen Burschenschaftstreffen – Polizeibeamte mit Gegenständen beworfen – Mutmaßliche Straftäter festgenommen

Stuttgart: Zu den angemeldeten drei Versammlungen gegen das Treffen des Verbands der Deutschen Burschenschaft versammelten sich am Samstag (24.11.2012) insgesamt bis zu 100 Personen. Sie schlossen sich im Stadtbezirk Untertürkheim ab dem Mittag zu einer gemeinsamen Aktion zusammen und zogen kurz nach 13.00 Uhr vom Versammlungsort Karl-Benz-Platz in Richtung Lindenschulstraße.

Die meisten von ihnen waren mutmaßlich dem linken Spektrum zuzurechnen. Nach der Auftaktaktion rannten einige von ihnen in der Lindenschulstraße mit Transparenten los und versuchten so die polizeilichen Absperrkräfte zu überrennen.

Polizeibeamte, auch zu Pferde, sperrten die Straße an der Ecke Türkenstraße und stoppten so den Marsch bis direkt vor die Sängerhalle. Trotz polizeilicher Aufforderung per Lautsprecherwagen machten die Blockierer die Straße nicht frei und schrien linke Parolen. Aus der Menge heraus schrieben Teilnehmer Parolen mit Kreide an die Wand der Lindenschulsporthalle. Die Polizei forderte die Versammlungsleiterin dazu auf, die Straße zu räumen und an den ursprünglichen Versammlungsort zurückzukehren. Dieser Aufforderung kam niemand nach.

Polizeibeamte einer Einheit aus Göppingen erkannten unter den gestoppten Versammlungsteilnehmern auch Gewaltbereite, die bereits an einer zurückliegenden dortigen Rechts-Links-Demonstration am 06.10.2012 im Umfeld der Begehung von Straftaten gesehen wurden.

Um 14.30 Uhr wurden die Polizeibeamten und Polizeipferde an der Absperrung in einer mutmaßlich innerhalb der Versammlung abgesprochenen Aktion mit Eiern, Farbeiern und Batterien beworfen. Zeitgleich beendete die Versammlungsleiterin die Veranstaltung und ein Teil der Versammlungsteilnehmer rannte sofort in Richtung Bruckwiesenweg davon. Der Rest der ursprünglichen Versammlung folgte in einem Fußmarsch fahnenschwenkend nach.

Ecke Bruckwiesenweg und Lindenschulstraße wollte daraufhin eine zirka 30-köpfige Gruppe der ursprünglichen Versammlung die Straße beim Karl-Benz-Platz blockieren und wurde von Einsatzkräften von der Fahrbahn weg auf eine Grünfläche gedrängt. Polizeibeamte erkannten in dieser Menge mehrere Personen, die zuvor an aggressiven Aktionen beteiligt waren und umschlossen die Menge, um ein erneutes Betreten der Fahrbahn zu verhindern.

Kurz nach 15 Uhr wurde die Gruppe aufgefordert, die Ansammlung zu beenden und sich in Kleingruppen zu entfernen. Dieser Aufforderung kamen die Personen eher widerwillig nach. Zwei der erkannten mutmaßlichen Straftäter, einen 20-jährigen Eierwerfer und einen 18-jährigen Mann der in der Menge einen Beutel voll Pyrotechnik und Vermummungsmaterial mitführte nahmen die Beamten beim Verlassen der Umschließung an einer Auslassstelle vorläufig fest.

Die mutmaßlichen Täter hatten versucht, sich der Festnahme durch Austausch ihrer Kleidung zu entziehen. Außerdem wurde eine 29-jährige Frau vorläufig festgenommen, die zuvor Polizeibeamte beleidigt hatte.

Alle Personen werden nach der Feststellung ihrer Personalien wieder auf freien Fuß gesetzt.

Bereits gegen 14.30 Uhr wurde in der Straße Am Ölhafen ein 19 Jahre alter Mann vorläufig festgenommen der sich der Personalienfeststellung widersetzte.

Gegen 16.35 Uhr versammelten sich ca. 20 Personen vor dem Haupteingang des Polizeipräsidiums in der Hahnemannstraße und forderten die Freilassung der vorläufig festgehaltenen Personen.

Insgesamt waren am Samstag wegen Versammlungen in der Innenstadt und im Stadtbezirk Untertürkheim bis zu 500 Polizeibeamte im Einsatz.

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